SEILER Truck Racing

 

Rennbericht Barcelona

Nach einem kalten und nassen Saisonauftakt in Assen freuten sich alle auf ein sonniges Wochenende in Spanien. Leider deuteten die Wetterprognosen wieder genau auf das Gegenteil. Nachdem der grösste Teil des Teams bereits am Mittwochabend mit dem gesamten Equipment losgefahren war, erreichten unser Techniker Peter Hotz und ich Katalunien am Freitagnachmittag, leider bei Kälte und Nässe. Nach meinem gröberen Crash bei Regen in Assen war ich über die drohenden nächsten Wasserschlachten nicht besonders erfreut, stehe ich bis und mit Misano doch unter verschärfter Aufsicht der FIA-Sportkommissäre. Zur Freude aller hatte der Wettergott aber schlussendlich doch Einsicht mit uns Fahrern und so blieben alle Zeittrainings und Rennläufe vom Regen verschont.

Da Barcelona nebst Alastaro die einzige Rennstrecke ist, auf welcher ich noch nie unterwegs war, galt es im ersten freien Training sich vorwiegend mit dem Rundkurs vertraut zu machen. Mit einem zehnten Rang unter 29 Teilnehmern war ich zufrieden. Bei der zweiten Trainings-Session kam ich mit der abwechslungs-reichen und anspruchsvollen Piste noch besser zurecht, was sich mit einem achten Platz auszeichnete. Im anschliessenden Qualifikationstraining fuhr ich den zehnten Startplatz heraus. Das erste Rennen am Samstag verlief dann wenig ereignisreich, waren in den vorderen Positionen doch keine Ausfälle zu ver-zeichnen. Mit einer beherzten Fahrt konnte ich mich während des Rennens noch auf Rang acht vor-kämpfen. Voller Optimismus startete ich dann zum Cuprennen, dem Hauptereignis des Tages. Bereits in der ersten Runde kollidierten die beiden Deutschen Jochen Hahn und Lutz Bernau. Dummerweise blok-kierten diese Renntrucks die Piste derart, dass ich nur mit einem grossen Umweg über die Wiese das Hin-dernis passieren konnte. Diese Situation nutzten drei dahinterfolgende Konkurrenten aus und zogen an mir vorbei. Leider konnte ich den Anschluss zu diesen bis zum Ziel nicht mehr herstellen und musste mich mit dem neunten Platz begnügen. So kamen am Samstag total weitere fünf EM-Punkte hinzu. Nachdem ich am Abend von unserem Teammanager Roman Seidel sowie von Teamkollege und Profirennfahrer Adam Lacko noch einen Intensivkurs betreffend Fahrweise etc. erhalten hatte, blickte ich gespannt dem mor-gendlichen Zeittraining entgegen, in dem ich versuchen wollte, die gewonnenen Kenntnisse umzusetzen.

Mit einem neunten Qualifikationsrang war ich dann auch sehr zufrieden, konnte ich doch den Abstand zur Spitze weiter verringern. Der Start zum Qualifikationsrennen verlief in einer ersten Phase sehr gut, konnte ich mich doch direkt hinter die Spitzenfahrer einreihen. Infolge einer Berührung zwischen dem Portugiesen Jose Rodrigues und einem weiteren Fahrer flogen beide Frontecken des blauen MAN auf meinen Truck zu und wurden durch Frontscheibe und Kabinenecke/Frontverkleidung abgebremst. Diese unvorhersehbare Situation irritierte mich ordentlich und so fiel ich auf Position zwölf zurück. Obwohl zwei vor mir liegende Fahrer deutlich langsamere Rundenzeiten fuhren als ich, war ein Passieren ohne Risiko nicht möglich. In der zweitletzten Runde setzte ich dann aber alles auf eine Karte und wollte unbedingt noch einen Rang in den Punkterängen erreichen. Um das realisieren zu können, musste Frank Conti ganz zart von der Ideallinie geschoben werden. Leider missriet dieses Manöver und der Volvo stand auf einmal quer vor mir, was für mich einen kompletten Stillstand zur Folge hatte. Mit Platz 15 erreichte ich schlussendlich das schlechteste Ergebnis meiner noch jungen Karriere. Für das abschliessende Cup-Rennen war ich voller Energie, denn mit einem solchen Resultat wollte ich mich nicht aus Spanien verabschieden. Bereits der Start verlief dann recht gut, war ich doch nach einer halben Runde bereits auf Platz 11 anzutreffen und kurz darauf konnte ich auch den Briten Garrett überholen. Kurze Zeit später schloss ich dann zu Simeon Martin auf, der mich aber über die restlichen Runden erfolgreich blockierte. Aufgrund der FIA-Sanktion verzichtete ich auf ein riskantes Überholmanöver und wurde als zehnter abgewunken. Da der Franzose Robineau aber mit Overspeed unterwegs war, wurde dieser von der Rennleitung zurückversetzt, so dass ich als neunter klassiert wurde. Mit der Ausbeute von 7 Punkten aus Barcelona war ich einigermassen zufrieden, ist das Teilnehmerfeld in diesem Jahr doch ausserordentlich stark. Mit gesamthaft 15 Punkten belege ich in der Europameisterschaft momentan den neunten Rang.

Nächstes Rennwochenende ist am 15. / 16. Mai in Misano

Daniel Seiler